Pressemitteilung: Antifaschismus statt Heuchelei

Am kommenden Montag, den 29.07, wird der Faschist Martin Sellner nach Marburg kommen. Der Zwischenstopp ist Teil seiner Lesereise „Remigration“. Noch Anfang des Jahres fanden bundesweite zivilgesellschaftliche Proteste gegen Rechts statt. Hintergrund waren die „Correctiv-Recherchen“, nach denen Sellner bei einem Geheimtreffen mit AfD und CDU Politiker:innen, Unternehmern und weiteren Rechtsradikalen rassistische Deportationspläne vorgestellt hat.

„Es ist davon auszugehen, dass die rassistische Lesung in einen der drei Naziburschenschaften der Normannia-Leipzig, Rheinfranken und Germania stattfinden wird. Und es ist kein Zufall, dass Martin Sellner dafür nach Marburg kommt. So sind die genannten Burschenschaften seit Jahrzehnten Kaderschmieden der extremen Rechten“, sagt Katja Gunst, Pressesprecherin der Gruppe CAT.

„Die Burschenschaften zeichnen sich durch Gewaltbereitschaft aus. Sie sind eine Bedrohung für Alle, die nicht in ihre rechtes Weltbild passen. In der Vergangenheit gingen regelmäßig rechte Übergriffe von ihnen aus und ihre Räumlichkeiten nutzen sie gezielt, um rassistische Vorträge und Kongresse stattfinden zu lassen. Antifaschistische Recherchen wie „Stadt, Land, Volk“ dokumentieren seit Jahren diese faschistischen Aktivitäten“, so Katja.

Während das Bündnis „Marburg gegen Rechts“ zum aktiven Widerstand gegen die geplante Lesung aufruft und eine Demonstration um 15:30 am Marktplatz Richtung Burschenschaften organisiert, schafft es der Oberbürgermeister Thomas Spies und das Netzwerk für Demokratie und gegen Rechtsextremismus offenbar nicht, dagegen vorzugehen.

„Statt sich dem Protest von Marburg gegen Rechts anzuschließen und dort hinzugehen, wo es die Faschist:innen stört, betreibt der Oberbürgermeister eine Imagekampagne, die niemanden hilft. Die Stadt Marburg ist nicht nur bunt und tolerant, wie Thomas Spies gerne mal verkündet, sondern auch der Ort, wo durch die Burschenschaften fest verankerte und bundesweit vernetzte rechte Strukturen bestehen. Eine Parallelveranstaltung zu Sellners rassistischer Lesung, so wie sie das Netzwerk für Demokratie und gegen Rassismus für den Montag plant, greift diese rechten Strukturen nicht an. Stattdessen wird Sellner erst die Möglichkeit gegeben, sein rassistisches Weltbild zu verbreiten, während man sich selbst an anderer Stelle mit leeren Worten beschäftigt. Die Zeit des Redens und der Heuchelei ist aber vorbei. Statt leeren Worten rufen wir zu Taten auf“, stellt Noa Patze, Mitglied der Gruppe CAT, fest.