
Dabei müssen wir gar nicht so weit nach außen gucken: Wir erinnern uns an Malte C., der in Münster 2022 getötet wurde und wir erinnern uns an mindestens zwei queerfeindliche Angriffe 2022, die sich in Marburg zugetragen haben. In den letzten Wochen ereigneten sich zusätzlich einige queerfeindliche Aktionen in der Stadt. Pride-Flaggen wurden geklaut und verbrannt, queere Sticker und Plakate mit reaktionären Aufklebern überklebt, beispielsweise durch „Marsch für das Leben“ oder „Stolzmonat“ Sticker. Doch euer Stolz geht einher mit der Abwertung anderer Menschen, unsere Pride geht einher mit dem Kampf gegen euch und eure Unterdrückung. Gegen die tagtägliche Diskriminierung, gegen die Scham, gegen das Angespuckt werden und gegen das kapitalistische Patriarchat, dass diese Queerfeindlichkeit erst ermöglicht und immer wieder reproduziert.
Wir als Linksradikale müssen uns auf die Seite derjenigen stellen, die von dieser Gesellschaft verachtet, systematisch ausgegrenzt & marginalisiert werden, also Gewalt erfahren. Nicht, weil diese Gruppen ein revolutionäres Subjekt darstellen würden, die wir agitieren müssten, um eine Revolution herbeizuführen. Was im Übrigen ein recht ekelhaftes Verständnis von autoritären Linken zeigt, wenn sie andere nur als Objekte oder Werkzeuge und nicht als Subjekte wahrnehmen. Sondern aufgrund der linken Kernidee, die viel zu oft in hohlen Phrasen endet: Solidarität.
Ein Feminismus, der die Existenz und Struggles von queeren Menschen nicht einbezieht, mag weiterhin Feminismus sein. Nur ist es nicht unserer, noch ist es inklusiv oder intersektional. Nur Feministische Kämpfe, die die verschiedenen Perspektiven marginalisierter und von der Gesellschaft diskriminierter Gruppen miteinbezieht und eine radikale Gesellschaftskritik hegt, kann dem kapitalistischen Patriarchat den Kampf ansagen. Das Ziel ist eine umfassende queere Befreiung, und solange Queerfeindlichkeit existiert, müssen wir kämpfen.
Queers Fight Back – Lasst es uns gemeinsam angehen.