Stellungnahme gegen patriarchale Gewalt innerhalb linker Strukturen

Am 14. Februar 2021 wurde ein Schreiben veröffentlicht, das einen versuchten Femizid durch ein Vorstandsmitglied der DIDF-Jugend Marburg skandalisiert.

Aus dem Schreiben geht hervor, dass Gesprächsversuche der Betroffenen abgeblockt wurden und somit eine selbstkritische
Auseinandersetzung mit patriarchaler Gewalt, sowie eine Aufarbeitung des Vorfalls durch die DIDF-Jugend erst gar nicht in Gang gesetzt wurde. Obendrauf wurde die Betroffene durch “slutshaming” diskreditiert. Wenig überraschend erscheint uns in diesem Zusammenhang die Stellungnahme des Bundesvorstands der DIDF, die den Text als “Schmutzkampagne” bezeichnete, und jegliche Kritik an ihren Strukturen, durch ihre vermeintliche politische Kredibilität im Bereich linker Kämpfe, abwehrte. Wir fragen uns welche perfide Logik greifen muss, um eine feministische Kritik als “politische(n) Angriff gegenüber (..) der gesamten Bewegung” umzudeuten.


Als linke Gruppe sehen wir uns in der Verantwortung unsere Kämpfe nicht nur nach außen zu tragen, sondern genauso fähig zur Selbstkritik zu sein. Denn leider sind auch linke Strukturen nicht vor regressiven Ideologien und Handlungsmaximen gefeit. Eine Aufarbeitung solcher Vorfälle stellt eine unabdingbare Bedingung dar, auch wenn diese keineswegs einer politischen Selbstbereinigung gleichkommt. Dem gemäß führt kein Weg drumherum die sogenannte Stellungnahme der DIDF-Jugend zu verurteilen!


Wir solidarisieren uns mit der Betroffenen und schließen uns den Forderungen des Schreibens an.

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Das Schreiben wurde unter anderem auf der Website von ana*m veröffentlicht: https://anam.noblogs.org/post/2021/02/24/keinemehr-femizide-in-linken-strukturen/