Straffreiheit für Naziburschen Angriff

Am 28.02 fand am Amtsgericht Marburg die Urteilsverkündung gegen drei namentlich bekannte Naziburschen statt. Diese endete mit zwei Freisprüchen und einer achtmonatigen Bewährungsstrafe wegen gemeinschaftlicher gefährlicher Körperverletzung.

Hintergrund der Prozesse war ein Angriff von Burschenschaftern der Germania Marburg und der Alten Breslauer Burschenschaft der Raczeks zu Bonn (beides Mitglieder der völkischen Deutschen Burschenschaft) auf Mitglieder der Schwarzburgverbindung Frankonia Marburg im Juni 2020.

Am Abend des 14. Juni 2020 kam es zu einer zufälligen Begegnung von Frankonen mit zwei Germanen. Mitglieder der Frankonia wurden als “Schwuchteln”, “Judensau” und “Zecke” beleidigt, sowie mit den Worten “Sowas wie dich hätte man früher an die Wand gestellt” bedroht und angegriffen.

Im weiteren Verlauf des Abends stürmten nach Augenzeugenberichten 15 vermummte Naziburschen bewaffnet mit Eisenstangen und Schlagstöcken das Verbindungshaus der Frankonia und hinterließen einen Sachschaden von umgerechnet 31.000 Euro.

Nachfolgend kam es zu drei Hausdurchsuchungen bei den beteiligten Naziburschenschaften. Ermittelt wurde gegen 6 Personen, davon wurden drei angeklagt. Namentlich Heinrich M., Nicolas K. und Hans F. Die Angeklagten wurden im Prozess von bekannten rechten Szeneanwälten und Mitgliedern der Deutschen Burschenschaft vertreten.

Die Urteilsverkündung zeigt, dass Naziburschen trotz gewalttätiger Angriffe keine Konsequenzen von Seiten der Justiz fürchten müssen. Auch die Stille innerhalb der marburger Stadtgesellschaft zu den Naziangriffen spricht Bände.

“Wer gegen die Nazis kämpft, der kann sich auf den Staat überhaupt nicht verlassen” Esther Bejarano, KZ-Überlebende, Antifaschistin, Kommunistin

Es zeigt sich in der Geschichte immer wieder: Rechte Gewalt wird ignoriert und verharmlost. Von der Polizei über dem Verfassungsschutz bis zu der Justiz kommen rechte Gewalttäter meist glimpflich davon. Gleichzeitig werden Antifaschist:innen und linke Aktivist:innen kriminalisiert und verfolgt.

Wir als Antifaschist:innen können uns nicht auf den Staat verlassen. Stattdessen gilt es auf die eigene Stärke aufzubauen und die Nazis die Straßen zu nehmen, wo immer sie auch sind.

Im Gegensatz zu einem bürgerlichen Verständnis von Antifaschismus muss ein radikaler folgendermaßen sein: Antifaschismus heißt der Kampf ums Ganze und somit auch die Überwindung von Staat, Nation, Kapital und Patriarchat.

Egal wie die Prozesse ausgegangen sind: Antifa bleibt Notwendig!

Ob in Marburg oder Anderswo:

Naziburschen Stressen!

Männerbünde Zerkratzen!