In Deutungen von aktuellen Attentaten fällt eine massive Leerstelle auf: Die Benennung des Geschlechts der Täter und eine Debatte darüber, was es mit der größer werdenden autoritären Bewegung zu tun hat. Die zu großen Teilen unbewusste Selbstverständlichkeit von den einer Höherwertigkeit von weißer Männlichkeit wird innerhalb eines identitären Kampfes gegen Gleichberechtigung und Anerkennung von Differenz versucht zu verstärken. Im Vortrag wird es um eine
Analyse der misogynen, trans- und homophoben Ideologien der sogenannten Manosphere gehen. Ein Fokus liegt dabei auf den INCEL (kurzf. Involuntary Celibates) – einer digitalen Bewegung junger Männer, die Frauen z.T. versklaven wollen. Analog wie digital wird durch die Rechte ein traditionelles Familienarrangement propagiert, dass in der westlichen Welt längst durch neopatriarchale Widersprüche Auflösungstendenzen unterworfen ist. Insofern ist die traditionelle Vorstellung der Vater-Mutter-Kind-Triade ein antimoderner Reflex und deutet auf eine Sehnsucht nach autoritär-faschistischen Strukturen hin.
Ziel des Vortrags ist die Untersuchung der Verbindung zwischen neopatriarchaler Subjektivierung und dem Erstarken der autoritären Rechten in der westlichen Welt. Der Vortrag soll auch zur Reflexion der eigenen Eingebundenheit in diese
Verhältnisse anregen.
Zur Referentin: Frau Hanna Vatter arbeitet zurzeit als akademische Mitarbeiterin an der Fachhochschule Potsdam. Dort promoviert sie zum Komplex Care, Misogynie und Geschlecht. Zudem gibt sie Seminare und Vorträge zu den Themengebieten Geschlecht und Rechtsautoritarismus und ist bildungspolitisch als Referentin aktiv.
Der Vortrag ist eine Kooperationsveranstaltung der Gruppen CAT und AFLR und findet im Rahmen der feministischen Kampftage Marburg am 20.03.24 um 20:30 im Café am Grün statt.