Marburg war eine lange Zeit bekannt als „braune Hochburg“. Schon bei der Wahl 1932 schaffte es die NSDAP in Marburg 53,3% der Stimmen zu erringen. Zum Vergleich: Reichsweit holten die Faschist:innen ein Ergebnis von „nur“ 37,2% ein. Nach der Machtergreifung 1933 fanden anhand von Feindeslisten Säuberungsaktionen in Marburg statt. Linke Oppositionelle wurden verhaftet und verurteilt. Wie woanders gab es keinen nennenswerten Widerstand gegen die faschistische Barbarei. Die SA konnte ihren Straßenterror in Marburg ohne Konsequenzen durchführen. Marburger Juden und Jüdinnen wurden gedemütigt, isoliert und angegriffen. In der Zeit von 1934 bis 1935 wurde jüdisches Eigentum in Form von Ersparnissen, Geschäften, Privatwohnungen- und Häusern entwendet und in sogenannten „arischen Besitz“ überführt.
Am 09. November wurde die Synagoge in der Universitätsstraße durch die SA niedergebrannt. Das Bild zeigt den Brand der marburger Synagoge. Die anrückende Feuerwehr beschränkte sich darauf die Nachbarshäuser vor den Flammen zu schützen. Nur die Torahrollen konnten gerettet werden. Die Abbruchsarbeiten musste die jüdische Gemeinde selbst bezahlen. Kurze Zeit danach wurden zunächst viele jüdische Männer in das KZ Buchenwald abtransportiert. Die noch verbliebenen Juden und Jüdinnen wurden in der Folgezeit in einigen Ghettohäusern untergebracht. Weniger als 200 Personen gelang bis Kriegsbeginn die Flucht in das rettende Ausland. Alle übrigen wurden in drei weiteren Deportationen bis 1942 in KZs und Lager verschleppt, wo nur einzelne von ihnen überlebten.
Weitere Informationen zur Geschichte des judischen Lebens in Marburg findet ihr auf der Webseite der jüdischen Gemeinde Marburg: https://jg-marburg.de/geschichte