Nach den Recherchen der Kampagne StadtLandVolk zu den Nazi-Umtrieben der Band Cirith Gorgor, die in Marburg für ein Konzert eingeplant waren, haben wir uns mit anderen Marburger Politgruppen in einem offenen Brief ans Trauma gewandt.
Liebe Haupt- und Ehrenamtliche des Cafe Trauma,
Das Trauma ist ein Herzstück alternativer (Sub-)Kultur(en) in Marburg, ohne dass wir uns unsere Stadt nicht denken können. Es ist ein Raum, der auf vielfältige Weise für Lesungen, Konzerte, Partys, Plena, Bar- und Kinoabende genutzt werden kann, ohne dass der kommerzielle Erfolg der Veranstaltungen im Mittelpunkt steht. Als solcher ist die politische Auseinandersetzung immer notwendig. Deshalb wenden wir uns an Euch:
Das von Bifroest geplante Konzert mit Cirith Gorgor ist für uns ein Skandal und wir fordern die Auseinandersetzung darum ein.
Kein nachgeholter Auftritt von Cirith Gorgor! Keine Kooperation mit dem Bifroest-Verein mehr!
Wie die Antifa-Recherche-Kampagne Stadt, Land, Volk unlängst auf ihrer Homepage veröffentlichte, wollte der Verein Bifroest am 18.4.2020 ein Konzert mit Cirith Gorgor als Headliner organisieren. Der Sänger der Band, Adrian van der Wal, ist gleichzeitig Sänger der extrem rechten Band Blindfolded, die sich in Hammerskin-Kreisen bewegte. Die Hammerskins sind eine extrem rechtes Netzwerk, das über Musik und Subkultur Geld einspielt und Events für Neonazis organisiert. Dass Bifroest sogar noch ein durchgestrichenes Hakenkreuz auf dem Flyer platziert, ist vor dem Hintergrund des Headliners nur noch eine Farce. Auch wenn Bifroest nun behauptet, dass Adrien van der Wal zum Zeitpunkt des Bookings noch nicht der Sänger der Band gewesen sei und das Konzert wegen der Corona-Pandemie nicht stattfinden konnte tragen sie dennoch die Verantwortung hierfür. Ebenso darf die Auseinandersetzung darum nicht ausgesetzt werden.
Der zweite Teil des Rechercheartikels problematisiert das Verhalten von Brifoest in der Vergangenheit. Neben einer Faszination für nordische Mythologie wird das sexistische Verhalten eines der Bifroest Mitglieder kritisiert, ebenso teile des Publikums das Bifroest anzieht: AnhängerInnen von National-Socialist-Black-Metal und, bei einem ihrer LARPs, den AfD‘ler Sebastian Ehricke.
Die Debatte um sogenannte Grauzonen ist vielerorts lang und breit geführt worden. Exemplarisch verweisen wir auf das Projekt Graunzonen der ASP. Deutlich wird immer wieder: Besonders in Zeiten gesellschaftlicher Spaltung ist es notwendig, in jeder Form von Subkultur ein reflektiertes Verhältnis zu Ideologien von Ungleichheit zu entwickeln und politisch Stellung zu beziehen.
Bifroest weist in seinen Vereinsstrukturen und im Verhalten seiner Mitglieder immer wieder Merkmale expliziter „Grauzone-Politik“auf. Sie schaffen eine männerdominierte Erlebniswelt, die explizit entpolisiert wird. Kritik am Verhalten wird mit Zensur und Hexenjagd gleichgesetzt. Die letzten Auseinandersetzungen haben das schon aufgezeigt, das Konzert mit einem organsierten Nazi setzt dem ganzen die Krone auf. Bifroest trägt keine Verantwortung für den Raum, den wir hier gemeinsam gestalten.
Deswegen sagen wir: Schluss mit der Kooperation mit Bifroest! Keine weiteren Veranstaltungen des Vereins im Trauma!
Gezeichnet
antifa estintore
antifa gruppe 5
CAT Marburg
Gruppe Dissident – IL Marburg
Konzertgruppe B17