Vortrag: 40 Jahre Gentrifizierung und Widerstand in Marburg

Datum: Sonntag, 21.03.21
Uhrzeit: 18:00 Uhr

Link zur Veranstaltung: https://bbb001hz.makeutopia.de/b/mar-mwh-tl0-4em

In den letzten 4 Jahren ist Gentrifizierung und Mietenwahnsinn erneut in die Öffentlichkeit gelangt. Bundesweit kämpfen Kampagnen, Nachbarschaftsgruppen, Kollektive, Autonome Zentren und Hausprojekte über vielfältige Strategien widerständiger Praxis gegen diese Formen kapitalistischer Verdrängungsprozesse. Von Hausbesetzungen, wie von der Kampagne „#besetzen„1 gefordert wird, bis zu Volksentscheiden um Immobilienunternehmen enteignen zu können, wie es das Bündnis „Deutsche Wohnen & Co Enteignen“2 tut, oder bundesweiten Aktionstagen wie den „Housing Action Days“3 – Sie alle vereint ein antikapitalistischer Kampf für ein „Recht auf Stadt“, trotz der unterschiedlichen Mittel zur Erringung ihrer Ziele.

Gentrifizierungsprozesse sind aber kein neues Phänomen der letzten Jahre, sondern finden seit einer geraumen Zeit statt. Es ist auch nicht neu, dass sich ein antikapitalistischer Widerstand gegen die beschriebenen Verdrängungsprozesse formiert hat. Gentrifizierung und ein Aufbegehren dagegen stellen ein Kontinuum seit den 1970-er Jahren dar. Neu ist die Intensität der Kämpfe, als Folge der Intensivierung kapitalistischen Widersprüche, die mittlerweile für viele Menschen untragbar geworden sind: Wenn Anwohner:innen aus ihren Vierteln verdrängt werden, ihre Miete nicht mehr bezahlen können und nicht-kommerzielle Freiräume zerstört werden. Besonders die aktive Vernichtung linker-emanzipatorischer Freiräume bundesweit ist besorgniserregend: Eine Vielzahl an seit Jahrzehnten bestehenden Projekten von Liebig34, Friedel 54, Syndikat, Potse etc., um nur ein paar Beispiele zu nennen, zeigen auf, dass auch linke Strukturen der gewaltigen, alles zerstörenden kapitalistischen Maschinerie nicht gefeit sind. Zurück bleiben die Scherben auf den Straßen und die Überreste der brennenden Barrikaden.

Diese Verdrängungstendenzen finden schon seit längerem nicht nur in Großstädten wie Berlin, Hamburg, Frankfurt und München statt, sondern auch in überschaubaren Kleinstädten wie Marburg. Die Immobilienflipping Skandale, die in Folge zur Zerstörung des „Havanna8“ führte. Der seit Jahren fortbestehende Leerstand in der Oberstadt. Der Kampf des „Afföller Retten“ Bündnis gegen die Pohl-Machenschaften. Die unsichere Lage des „Wagenplatz Gleis X“. All diese Beispiele zeigen auch in Marburg auf, dass die kapitalistischen Widersprüche zunehmen. Ein Ende der Zerstörung scheint noch nicht in Sicht zu sein … oder doch?

Der folgende Vortrag möchte aufbauend auf dem Broschüre-Projekt „40 Jahre Gentrifizierung und Widerstand in Marburg“4 ein Blick auf die Geschichte lokaler Kämpfe setzen. Auf die Akteur:innen der Gentrifizierung, sowie ihren Gegner:innen. Wir möchten die Kontinuität dieser Prozesse bis heute aufzeigen: Über Interviews, eigene Recherchen und Thesen. Da die Broschüre noch in Arbeit ist und noch eine Weile bis zur Fertigstellung benötigt, wird der Vortrag erstmal nur ein Einführungsvortrag in die Thematik darstellen können.

Der Vortrag ist eine Veranstaltung der Gruppe „Communist Action & Theory“ in Zusammenarbeit mit dem Bündnis „Marburg gegen Mietenwahnsinn“.

Facebook-Veranstaltung: https://fb.me/e/1fX91nTox


1. https://besetzen.noblogs.org/
2. https://www.dwenteignen.de/
3. https://www.housing-action-day.net/
4. https://cat-marburg.org/broschuere-40-jahre…/